- Familienfreundlich
- Kulturell interessant
- Wintertauglich
- Rundweg
- Beschilderung
- Tour mit Hund
- Überwiegend sonnig
Hachtorstraße 1
Hachtorstraße 1
Rüthens historische Stadtmauer
Die Befestigungsanlage des 14. Jahrhunderts verband durch eine Stadtmauer vier Stadttore und elf Türme. Die gesamte Stadtmauer war etwa 3000 Meter lang. Die Anlage war zum Schutz der Einwohner z.B. in der Soester Fehde, im dreißigjährigen Krieg oder in Kämpfen, die die Landesherren gegeneinander führten, und um Raubritter abzuwehren. Die Mauern waren zwischen 1,20 Meter und 1,80 Meter breit und um 3,00 Meter bis 3,50 Meter hoch. Die Dicke der Mauer verjüngte sich nach oben hin, wo der Wehrgang mit einer Mauerkrone, unterbrochen von Beobachtungs- und Schießlücken geschützt war. An Stellen, wo die Stadt mit seiner Lage auf einer Bergnase nicht mit Steilabfällen geschützt war, sondern in das offene Land überging, waren zusätzlich doppelte Grabenstücke angelegt.
Von der Stadtbefestigung blieben das Hachtor und der halbrunde Hexenturm sowie umfangreiche Reste der Stadtmauer erhalten. Heute ist die ehemalige Stadtmauer ein Rundweg um den historischen Stadtkern der dich einlädt, ihn einmal zu besuchen. Du findest immer neue Ein-und Ausblicke über die Rüthener Geschichte und den Naturpark Ansberger Wald mit seinen vielen idyllischen Plätzen.
Handwerkerdorf und Seilerei
Im Historischen Handwerkerdorf wird dir die Geschichte alter, ortstypischer Berufe (Steinhauer, Schmiede) präsentiert. Das benachbarte Gebäude einer ehem. Seilerei (1914) dokumentiert die Bedeutung eines früher unverzichtbaren Gewerbes.
Als Baustoff prägte der bei Rüthen abgebaute Grünsandstein die örtliche Architektur- und Kunstgeschichte maßgeblich. Auch über den Soester Raum hinaus hat sich der Stein mit der charakteristischen grünlichen Färbung einen Namen gemacht. Um der Bedeutung von Abbau und Verarbeitung in der Region Rechnung zu tragen, eröffnete der Förderverein Heimatpflege und traditionelles Brauchtum Rüthen e.V. im November vergangenen Jahres ein historisches Handwerkerdorf. In 14 Monaten ist mit Unterstützung der NRW-Stiftung ein Projekt entstanden, das eine Übersicht über die Geschichte des regionalen Handwerks liefert. So informiert die Dauerausstellung über geologische Strukturen, bergbaurechtliche Schürfregelungen, die Entwicklung der Abbautechniken und Verarbeitungsformen des Steins im Laufe der Geschichte.
Der Hexenturm ist der einzige vollständig erhaltene Wehrturm der Stadtbefestigungsanlagen. In dem Gebäude wurden im 17. Jahrhundert vermeintliche Zauberer und Hexen gefangen gehalten. Heute befindet sich im Turm eine kleine Dokumentation mit Exponaten über die Zeit dieser Hexenprozesse. Das außen angebrachte Bronzerelief erinnert an alle verfolgten Menschen, weist aber auch auf Personen hin, die gegen solches Unrecht aufgetreten sind. Es zeigt u. a. die Geistlichen Friedrich Spee u. Michael Stapirius (Rüthen), die als Zeitgenossen mutig ihre Stimme gegen die damaligen Hexenverfolgungen erhoben. Den Hexenturm können Interessierte im Rahmen einer Stadtführung besichtigen.
Der jüdische Friedhof im ehem. Befestigungsgraben am Hachtor
Die jüdische Begräbnisstätte in Rüthen ist als solche der älteste, original erhalten gebliebene Friedhof in Westfalen. 1625 wurde den ortsansässigen Juden durch die Stadt Rüthen der Befestigungsgraben am Rand der nördlichen Stadtmauer, östlich des Hachtores als dauerhafter Bestattungsbereich für ihre Verstorbenen überlassen, nachdem dort schon in früheren Zeiten (vermutlich seit dem Spätmittelalter) vereinzelt jüdische Grabstätten angelegt worden waren. Hinweise auf älteres jüdisches Leben in Rüthen ergeben sich aus Schriftquellen der Jahre 1447 u. 1279. Eine kontinuierliche jüdische Ansiedlung in der Stadt Rüthen erfolgte seit 1587. Die jüdische Gemeinde wurde 1942 durch die Nazis vernichtet.
Das vom Rat der Stadt Rüthen 1625 verliehene nachhaltige Bestattungsrecht im dortigen "Judenhagen" - so die älteste Bezeichnung des jüdisches Friedhofes am Hachtor - galt ab dem Jahr 1700 zusätzlich für die seitdem auch im Stadtdorf Altenrüthen nachweisbaren Juden. Die letzte Grabstätte wurde 1958 angelegt, seither ist dieser Friedhof nach jüdischem Kultus als verwaist bzw. geschlossen anzusehen.
Die hier noch sichtbare, äußerst seltene originale Topografie eines aus dem urbanen Mittelalter überkommenen jüdischen Friedhofes macht diesen Begräbnisplatz zu einem westfälischen Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung.
Als erste Kommune in Nordrhein-Westfalen hat die Stadt Rüthen 2009 in Zusammenarbeit mit dem Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg die wissenschaftliche Verzeichnung und Erschließung der auf einer Gesamtfläche von 1821 qm von mehr als 200 Grabstätten übrig gebliebenen 80 Grabsteine mit dem Ziel ihrer digitalen Edition vornehmen lassen. Die Institutsmitarbeiterin Nathanja Hüttenmeister M.A. hat die Inschriften mit ihrer ornamentalen Symbolik übersetzt u. gedeutet sowie die sepulkralkulturelle Entwicklung des Begräbnisplatzes erläutert. Die dabei ebenfalls von ihr erstellten biografischen und genealogischen Forschungsergebnisse können auf Grund der Transparenz und Flexibilität der gewählten digitalen Editionstechnik auch in Zukunft unproblematisch ergänzt, erweitert und evtl. korrigiert werden. Diesbezügliche Hinweise u. Informationen nimmt das Stadtarchiv Rüthen (stadtarchiv@ruethen.de) gern entgegen.
Sie starten von der Hachtorstraße 1 entlang der Stadtmauer in Richtung Poesiepfad. Die Tour bringt Sie vorbei am Hexenturm, dem Handwerkerdorf, dem Wasserturm und zum Jüdischen Friedhof, bevor Sie zur Ihrem Ausgangspunkt Hachtorstraße 1 zurückkehren.